Wie wird man Konzertfotograf?

Portfolio anschauen

Mehrmals die Woche die größten Interpreten der Musikwelt vor der Linse, alle Konzerte aus nächster Nähe erleben und den Stars so nah sein, wie nur möglich. Dazu noch die Möglichkeit die Leidenschaften von Musik und Fotografie zu verbinden. Das sind die Vorstellungen, die häufig mit der Konzertfotografie verbunden werden. In diesem Artikel gehen wir diesen Vorstellungen einmal nach und finden vor allen heraus, wie wird man eigentlich Konzertfotograf? Eins an dieser Stelle aber bereits vorweg: Der Weg vor die größten Bühnen der Republik ist meist ziemlich lang und fordert auch Durchhaltevermögen, um das Ziel zu erreichen.

Darf jeder auf Konzerten fotografieren?

Bei fast allen Konzerten darfst du dein Handy oder eine kleine Kompaktkamera mitnehmen. Bridgekameras oder gar Spiegelreflexkameras sind im Normalfall immer verboten. Doch gibt es einige Veranstaltungen, bei denen es keine Auflagen gibt. Auf diesen Veranstaltungen kannst du alles erdenkliche an Fotoausrüstung mitnehmen. Unter anderem zählt hierzu das Amphi-Festival, das Blackfield-Festival, aber auch bei den Umsonst&Draußen Festivals oder auch andere kleine Konzertveranstaltungen, ist es einfach eine Fotoerlaubnis zu erhalten. Bei allen anderen Veranstaltungen brauchst du zwingend eine Akkreditierung als Fotograf.

So erhältst du eine Akkreditierung bei Konzerten

Mit einer Akkreditierung wird bei Konzerten die Zulassung von Journalisten bezeichnet. Die Akkreditierung gewährleistet den kostenlosen Eintritt von Fotografen und Redakteuren zu Veranstaltungen. Um als Konzertfotograf bei Liveevents mit professionellem Kameraequipment eintreten zu dürfen, wird zusätzlich ein Fotopass benötigt.

Die Akkreditierung mit Fotopass erfolgt in der Regel für Fotografen im Kontext eines vorliegenden Redaktionsauftrag. Dieser Auftrag kann von entsprechenden Medien erteilt werden, für die du fotografierst. Zum Beispiel sind das die lokale (Tages-)Zeitungen, aber auch entsprechende Onlinemagazine oder Radiosender.

Für junge Nachwuchsjournalisten gibt es seit 2005 den Jugendpresseausweis. Dieser soll nicht hauptberuflichen Journalisten bis zu einem Alter von 27 Jahren dabei helfen, unter anderem Berichte bei Konzerten oder Theatervorstellungen aufnehmen zu dürfen. Weitere Informationen gibt es auf dieser zentralen Webseite. Ein Presseausweis kann zwar in einigen Fälligen bei der Akkreditierung hilfreich sein, aber ist im Normalfall nicht notwendig. Im Vordergrund steht der Redaktionsauftrag.

Möglichkeiten für Einsteiger

Um eine Akkreditierung bzw. einen Redaktionsauftrag für ein Medium zu erhalten, benötigst du in der Regel ein vorzeigbares Portfolio, mittels dem du deine bereits gesammelte Expertise unter Beweis stellen kannst. Redaktionen sind in der Regel an einer langfristigen Zusammenarbeit mit Fotografen interessiert. Um mit deiner späteren Bewerbung bei einer Redaktion überzeugen zu können, solltest du bereits eine gewisse Erfahrung als Konzertfotograf gesammelt haben. Diese notwendige Erfahrung sammelst du am einfachsten bei kleinen Shows lokaler Bands/Acts oder bei noch unbekannten Newcomern. Hier ist es für dich wesentlich einfacher eine Akkreditierung zu erhalten. Kennst du als Fotograf bereits einige Veranstalter oder Bands bzw. Interpreten ist das perfekt und kann ein optimaler Türöffner sein, um in die Welt der Konzertfotografie zu schnuppern. Aber auch ohne die entsprechenden Connections bedeutet dies nicht das Ende deiner geplanten Laufbahn als Konzertfotograf. Wenn du ein (vorzugsweise kleines) Konzert gefunden hast, bei dem du gerne als Konzertfotograf tätig sein willst, ist der nächste Schritt herauszufinden, über wen du eine Akkreditierung erhalten kannst. Dies kann der Veranstalter sein, eine Bookingagentur, ein Agent oder auch die Interpreten selbst. Mit einer freundlichen Anfrage ist es auf kleineren Konzerten durchaus möglich, einen Fotopass zu erhalten. Besonders als Anfänger bist du ohnehin auf kleineren Konzerten gut aufgehoben. Viele Veranstalter und Künstler sind noch sehr entspannt und freuen sich über deine Fotos, denn sie sind gerngesehene Werbung. Ebenso gibt es wahrscheinlich weniger strenge Auflagen beim Fotografieren und du kannst länger als die ersten drei Musikstücke fotografieren. Auf kleinen Konzerten triffst du oftmals auf schwierige Lichtverhältnisse. Diese sind vielleicht im ersten Moment eine Hürde, aber gleichzeitig auch ein hervorragendes Testfeld, um dein angelesenes Wissen über Belichtungszeiten oder Bildausschnitt in die Tat umzusetzen. Wie sonst im Leben auch, lernt man auch bei der Konzertfotografie dann besonders viel, wenn man vor Herausforderungen gestellt wird. Ein weiterer Vorteil beim Fotografieren in Jugendclubs, Musikkneipen oder anderen Locations ist, dass du eventuell einen Einfluss auf das Bühnenlicht ausüben kannst. Ein freundliches Gespräch mit dem Ton- und Lichttechniker bewirkt hier Wunder. Je größer das Konzert, desto höher werden die Auflagen für Fotografen. Das Hausrecht für die Freigabe der Fotografen liegt nämlich immer beim Veranstalter selbst. Bei großen Konzerten mit namhaften Künstlern wird es für dich als Konzertfotograf immer schwieriger, einen der heiß begehrten Fotopässe zu erhalten. Mit deiner gesammelten Erfahrung auf kleinen Shows und deinem schönen Portfolio wird es nun Zeit auf die Suche nach einem Medium zu gehen, für das du deine Konzertfotos aufnehmen kannst.

Für Zeitungen und Magazine Konzerte fotografieren

Tageszeitungen oder (Online-)Magazine erhalten täglich viele Bewerbungen von jungen Fotografen und Konzerte sind ein besonders beliebtes Betätigungsfeld. Deswegen solltest du dir für dein erstes Betätigungsfeld nicht direkt gerade das größte Musikmagazin heraussuchen. Jeder wächst mit seinen Herausforderungen, auch du. Deine ersten Redaktionsaufträge kannst du möglicherweise über ein (Nischen-) Onlinemagazine erhalten. Eventuell gibt es hier noch keine Konzertfotos aus deiner Region? Hier hilft oftmals eine freundliche Mail an die Redaktion. Stelle dich freundlich vor, bleib in Kontakt und liefere deine Fotos schnell und zuverlässig. Bei der Konzertfotografie ist nichts vergänglicher als die Show von vor zwei Wochen.

Wenn du für kleinere Magazine arbeitest, sind diese an einer längerfristigen Zusammenarbeit mit dir interessiert. Als Fotograf wirst du selten nur auf die Konzerte selbst geschickt, sondern du musst auch vor und nach dem Konzert einiges an Zeit einplanen. Redaktionen erhalten die Akkreditierung meist nur gegen die Veröffentlichung eines entsprechenden Vorberichts. So werden veröffentlichte Ankündigungen einer anstehenden Tour bezeichnet, meist mit dem Hinweis auf veröffentlichte Alben oder anderen Informationen zu den Künstlern. Diese Vorberichte werden dann bei der Akkreditierungsanfrage als Beleg der „Vorleistung“ mitgeschickt.

Vor Ort als Konzertfotograf

Erhält du deine Akkreditierungsbestätigung kann es losgehen! Wichtig ist, diese beim Einlass vor dem Konzert dabei zu haben. Bei kleineren Veranstaltungen liegen die Infos für Presse- und Gästeliste meist an der Abendkasse aus. Bei großen Veranstaltungen gibt es in der Regel einen Presseschalter. Die vorliegenden Presselisten müssen nicht immer aktuell sein. Gerade wenn du einen etwas längeren Weg bis zur Venue deiner Wahl hinter dir hast, erspart dir das Vorlegen der Bestätigung viel Schweiß und Telefoniererei. An der Abendkasse bzw. dem Presseschalter erhältst du als Fotograf einen Fotopass. Dieser kann unterschiedlich aussehen: Ein Bändchen, ein Stempel, ein Kaufkleber oder gar ein laminierter Pass mit Lanyard. Ganz egal welche Form er halt, dieser Pass ist deine Eintrittskarte in den Bühnengraben. Du solltest diesen immer offen tragen, damit gleich sichtbar ist, dass du als berechtige Person dein Fotoequipment durch die Gegend trägst.

Bei großen Künstlern muss teilweise vor der Ausgabe eines Fotopasses ein entsprechender Vertrag unterschrieben werden. Dieser kann alle möglichen Konditionen erhalten. Von der Freigabe deiner Fotos durch das Management, bis hin zur Abgabe all deiner Bildrechte an das Management der Interpreten. Im Optimalfall wurde dir der Vertrag bereits einige Tage vor dem Konzert über den Veranstalter oder das Management zugeschickt. Leider ist das selten der Fall. Unterschreibe keinen Vertrag blind. Lies dir die Konditionen genau durch und spreche dich, wenn es möglich ist, mit anderen Fotografen ab. Wenn du alle deine Rechte für die Bilder abtrittst oder teilweise die Bilder zur Freigabe einreichen musst, kann es sein, dass deine Bilder für eine Redaktion oder auch dein Portfolio wertlos werden. Solltest du im redaktionellen Auftrag unterwegs sein, halte im Zweifelsfall Rücksprache mit deinem Ansprechpartner. Ich war bereits auf Konzerten akkreditiert, bei dem alle Fotografen kollektiv entschieden haben einen Vertrag nicht zu unterzeichnen und eine Band unter den gewünschten Konditionen nicht zu fotografieren. Das erhöht den Druck auf die Managements und so können umstrittene Passagen gestrichen werden.

Geht alles glatt und du hast deinen Fotopass erhalten, zeigst du diesen vorm Eintreten in den Fotogaben vor. Halte rechtzeitig Ausschau auf welcher Seite sich der Eingang des Grabens befindet! Im Bühnengraben ist es laut und dunkel – Wie du dich dort am besten Verhältst erfährst du in meinem Blogartikel über den Fotograben.

Gibt es bei kleinen Konzerten keinen Bühnengaben, begibst du dich zum vorderen Bühnenrand. Es ist nicht zu empfehlen frontal vor dem Mirko zu stehen, denn dadurch verdeckt dieses ständig das Gesicht des Leadsängers.

Bei Konzerten darfst du in der Regel während der ersten drei Songs ohne Blitz fotografieren. Dies gilt als Standardregel für die Konzertfotografie. Verlasse den Bühnengaben dann selbständig. Bei kleineren Veranstaltungen kann es unter Umständen erlaubt sein, noch einige Bilder aus dem Publikum zu machen. Bei großen Hallenshow musst du als Fotograf in der Regel die Halle verlassen und wirst nach draußen eskortiert. Ob du dann ohne Kamera nochmal in die Halle darfst, liegt am Veranstalter.

Nach dem Konzert

Nach dem Konzert ist vor dem Konzert. Doch dazwischen liegt noch die wichtige Zeit der Bearbeitung und des Uploads deiner Fotos. Bei kleineren Magazinen wirst du deine Bilder selbst auf der Webseite hochladen. Bei größeren Magazinen lieferst du deine Bilder über einen Datentransfer. Jedes Magazin hat hier ein eigenes Vorgehen, was die Beschriftungsvorgaben betrifft. Diese solltest du immer einhalten. Damit zeigst du Professionalität und ersparst anderen Redakteuren viel Arbeit.

Wenn du im redaktionellen Auftrag unterwegs bist, kannst du abklären, ob du die Bilder für dein Portfolio weiternutzen kannst oder nicht. In der Regel stellt dies kein Problem dar.

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