Fotografie-Lexikon von Mitch-Rue.de
Verschlusszeit – einfach erklärt
Die Verschlusszeit bestimmt, wie lange Licht auf den Sensor deiner Kamera fällt – und entscheidet damit, ob ein bewegtes Motiv scharf oder verschwommen erscheint. Sie gehört neben ISO-Wert und Blende zum Belichtungsdreieck und ist essenziell, um Dynamik, Bewegung und Schärfe bewusst zu gestalten.
Einführung in die Verschlusszeit
Was ist die Verschlusszeit?
Die Verschlusszeit – auch Belichtungszeit genannt – beschreibt den Zeitraum, in dem der Kamerasensor Licht aufnimmt. Sie wird in Sekunden oder Bruchteilen davon angegeben: z. B. 1/1000 s (sehr kurz) bis zu mehreren Sekunden (lang). Eine kurze Verschlusszeit friert schnelle Bewegungen ein, eine lange Verschlusszeit macht Bewegung sichtbar – etwa bei Lichtspuren, Wasser oder nächtlicher Straßenfotografie.
Detaillierte Erklärung der Verschlusszeit
Was bedeutet die Verschlusszeit genau?
Je länger der Verschluss geöffnet ist, desto mehr Licht fällt auf den Sensor – das Bild wird heller. Gleichzeitig erhöht sich bei längeren Zeiten das Risiko von Verwacklungen. Deshalb gilt: Aus der Hand solltest du möglichst mit kurzen Verschlusszeiten arbeiten – oder ein Stativ verwenden.
Typische Werte im Überblick:
- 1/2000 – 1/500 s: schnelle Bewegungen (Sport, Tiere)
- 1/250 – 1/60 s: Alltag, Menschen, Porträts
- 1/30 – 1/2 s: erste Verwacklungen möglich, nur mit ruhiger Hand oder Bildstabilisierung
- 1 s und länger: Langzeitbelichtungen, nur mit Stativ
Besonders spannend: Lange Verschlusszeiten erzeugen visuelle Effekte wie Lichtstreifen bei fahrenden Autos oder „weiches Wasser“ bei Wasserfällen – ein beliebter Stil in der Landschaftsfotografie.
Praktische Anwendungen von Fotografie-Techniken
Fotografie in der Praxis: Verschlusszeit im Einsatz
- Sport- und Actionfotografie → 1/1000 s oder kürzer, um schnelle Bewegungen einzufrieren
- Porträts bei natürlichem Licht → 1/125 s – 1/250 s, ausreichend gegen Verwacklung
- Street Photography → 1/250 s für spontane Aufnahmen mit Bewegungen
- Langzeitbelichtung bei Nacht → 1 s bis 30 s für Lichtspuren oder ruhige Stimmung
- Fließendes Wasser oder Nebel → 1–5 s für weiche, atmosphärische Effekte
- Bewusstes Spiel mit Bewegungsunschärfe → z. B. 1/15 s bei Menschen in Bewegung
Tipp: Nutze den Modus „S“ (Shutter Priority) oder „Tv“ (Time Value), um gezielt die Verschlusszeit einzustellen und die Kamera den Rest regeln zu lassen.
Frequently Asked Questions: Verschlusszeit
Was passiert bei zu langer Verschlusszeit ohne Stativ?
Wie stelle ich die Verschlusszeit ein?
In der Zeitautomatik („S“ oder „Tv“) bestimmst du die Verschlusszeit manuell. Die Kamera wählt dann automatisch Blende und ggf. ISO.
Welche Verschlusszeit brauche ich für bewegte Motive?
Für schnelle Bewegungen (Sport, Tiere, Fahrzeuge) benötigst du mindestens 1/1000 s. Für normale Alltagsszenen reicht oft 1/250 s.
Was ist der Unterschied zwischen kurzer und langer Verschlusszeit?
Kurze Zeiten frieren Bewegung ein (scharfes Bild), lange Zeiten machen Bewegung sichtbar (Unschärfe-Effekte) – z. B. bei Lichtmalerei oder Wasser.